Nordperu – im Land der Chachapoyas
Der unbekannte Norden Perus – jenseits von Macchu Pichu…
Seit im März 2017 der kleine Flughafen in Jaen von Lima aus angeflogen wird, ist eine Reise in den Nordosten Perus komfortabler und kürzer geworden.
Durch fruchtbare, mit Reisterrassen und Plantagen gesäumte Flusstäler gelangt man in etwa 5 Stunden in die Gegend von Chachapoyas, dem Ausgangpunkt für einige der interessantesten Besichtigungen dieser Gegend.
Kuelap
Nur Machu Picchu ist von der Ausdehnung her grossartiger als die imposante Festungs-ruine Kuelap in den Bergen südöstlich von Chachapoyas. Die monumentale, steinbewehrte Zitadelle thront auf einem zerklüfteten Kalksteinberg und bietet eine grandiose Rundumsicht auf das einst von den Chachapoyas bewohnte Land. Für die auf 3100 Meter ü.M. gelegene Anlage, welche erst im Jahre 1843 wiederentdeckt wurde, benötigten deren Erbauer anscheinend mehr Steine, als für die Grosse Pyramide von Gizeh.
Seit Juli 2017 bringt eine moderne Luftseilbahn die Besucher sehr komfortabel zum Ausgangspunkt für die Besichtigung der Anlage. Die Fahrt über tiefe Schluchten ist spektakulär und einmalig in Peru.
Zwar sind die Unterkünfte in dieser Gegend Perus nicht mit den 5-Sterne Hotels in Cusco und Umgebung zu vergleichen, aber komfortabel und authentisch sind die meist kleinen Hotels allemal. Dafür entschädigt oft die schöne Lage für den etwas bescheidenen Komfort.
Cocta Wasserfälle
Seltsamerweise ist dieser 771 m hohe Wasserfall weder der peruanischen Regierung noch internationalen Forschern aufgefallen. Nachdem der spektakuläre Cocta Wasserfall im Jahre 2005 vom Deutschen Stefan Ziemendorff zusammen mit einer Gruppe von Bewohnern der Gegend erforscht und gemessen worden war, entflammte das Interesse auf internationaler Ebene, wo sich dieser neu entdeckte Wasserfall wohl im weltweiten Ranking positionieren würde. Tatsächlich gelangte der Cocta Wasserfall nach dessen Ausmessung auf Platz 3 und beeindruckt so gut wie jeden Besucher.
Revash
An den steilen Bergflanken, nahe der malerischen Ortschaft Santo Tomas, befinden sich die aus mehreren farbenprächtigen Grabbauten bestehenden, auf einem Sims in den Kalksteinfelsen gehauenen Häuschen. Diese hübschen, an Miniaturen erinnernde Sommerhäuschen sind durch ihre Lage zwar unzugänglich, dennoch kommt man auf einem gut ausgebauten Pfad ziemlich nahe heran.
Karajia
Ein ganz spezieller Anblick sind die vor etwa 1000 Jahren entstandenen Sarkophage von Karajia. In der Nische eines steilen Felshanges wurden diese einzigartigen Grabstätten errichtet, welche wohl für die Führer des Volkes gedacht waren.
Die etwa 2.30 m hohen Sarkophage sind aus Lehm geformt und mit geometrischen Mustern geschmückt. Da sie sich in etwa 20 m Höhe befinden, sind sie nur mit technischer Ausrüstung zugänglich. Es ist bis jetzt ungeklärt, wie es den Menschen dieser Prä-Inka-Kultur gelang, diese Grabstätten zu errichten.
Leymebamba
Diese gastfreundliche, und durch ihre isolierte Lage ziemlich authentisch gebliebene kleine Stadt liegt am Rio Utcubamba. Da sich in der näheren Umgebung zahlreiche archäologische Stätten aus der Chachapoyas Ära befinden, eignet sich Leymebamba besonders gut als Ausgangspunkt für Besichtigungen in der Umgebung.
Besonders hervorzuheben ist das äusserst interessante, etwas ausserhalb des Ortes gelegene Mueso Leymebamba. Es beherbergt eine umfassende Sammlung an Ausgrabungen und zahlreiche Mumien. Das vom Archäologischen Institut Österreich mitfinanzierte Museum ist sehr gut unterhalten und bietet auch Platz für interessierte Forscher und Archäologie-Studenten aus aller Welt.